Der Widerspruch – Ein Abschlussbericht

In den letzten Jahren beobachteten wir überall auf der Welt beunruhigende Tendenzen. In sehr unterschiedlichen Gesellschaften und unter verschiedensten Bedingungen radikalisierte sich die öffentliche Diskussion, menschenfeindliche Ideologien stiessen auf Unterstützung, Positionen vom rechten Rand gerieten in den Mainstream und Persönlichkeiten, die gezielt spalten, gelangen in Machtpositionen. Dinge, die vorher unsagbar waren, wurden salonfähig, gesellschaftliche Lager isolierten sich voneinander und Menschen hatten derart konträre Perspektiven, dass es schien, als lebten sie in unterschiedlichen Realitäten.

Im Rahmen der zweijährigen Förderung von Stadt Zürich Kultur und in enger Zusammenarbeit mit der Gessnerallee Zürich arbeiteten wir von Sommer 2018 bis Sommer 2020 am Langzeitprojekt Der Widerspruch. An verschiedenen Orten und in verschiedenen Formaten beschäftigten wir uns mit der Frage, wie Theater und Performance intervenieren können, wenn Menschen tiefe Meinungsverschiedenheiten haben.

Im Zentrum unserer Arbeit standen dabei nicht die Produktionen, die in öffentlichen Veranstaltungen sichtbar wurden, sondern der dahinter liegende politisch-künstlerische Aushandlungsprozess. Unser Anliegen war es, mit den Mitteln des Theaters ein Themenfeld auszuloten und mit vielen Menschen darüber zu sprechen und zu streiten.

Aus diesem Grund entschieden wir uns im Rahmen von „Der Widerspruch“, auf eine iterative Weise zu arbeiten: Anstatt für einen Abend zu proben, der irgendwann abgeschlossen ist, blieben wir in einer ergebnisoffenen, künstlerischen Suchbewegung.

So entstanden Stücktexte, Diskussionen, Museums-Führungen, Performances und Theater-Aufführungen, die das Themenfeld umkreisten und sich dabei stets weiterentwickelten. Als zentraler Referenzpunkt diente dabei die Idee des Lehrstücks.

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